Endspurt

Mit Schatzkisten zum besseren Deutsch

Mit einem an die Rahmenbedingungen angepassten Programm ging Anfang Januar das Sprachförderprojekt „Endspurt“ erfolgreich zu Ende. Projektleiterin Monika Röttele berichtet von der einwöchigen Veranstaltung und der Begeisterung der Kinder.

von Jens-Ekkehard Bernerth

Ein Deutschsommerkind im Unterricht. Foto: Dominik Buschardt

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In einer Sache ist sich der Papa von Endspurtkind Francisco ganz sicher: "Der Deutschsommer und der Endspurt sind das Beste, was uns bisher in Deutschland passiert ist." Ein wunderschönes Lob für die beiden Sprachförderprogramme der Stiftung, die regelmäßig in den Sommer- und Weihnachtsferien durchgeführt werden.

Beim Endspurt handelt es sich um ein einwöchiges Aufbau-Programm, das inhaltlich an den Deutschsommer des Vorjahres anschließt. Die Kinder haben die Möglichkeit, ihre Deutschkenntnisse zu festigen, spielerisch Deutsch zu trainieren und eine schöne, abwechslungsreiche Zeit mit anderen zu verbringen. "So können sie emotional und sprachlich gestärkt in das zweite Halbjahr der vierten Klasse starten und sind gut gerüstet für den anstehenden Schulwechsel", hebt Projektleiterin Monika Röttele von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft die Bedeutung des Endspurts hervor.

2022 wurde der Endspurt rein digital durchgeführt, jedoch tat dies der Begeisterung keinen Abbruch, wie Monika Röttele zu berichten weiß: "Insgesamt 31 Kinder von 24 Frankfurter Grundschulen haben teilgenommen, davon sechs Kinder aus Intensivklassen. Jeden Morgen um neun Uhr haben sich die Kinder in einer Videokonferenz mit ihrem Pädagogen-Team getroffen. Dann wurde mit einer Morgenrunde und einem Stimmungsbarometer gemeinsam der Tag eröffnet. Anschließend gab es circa zwei Stunden Deutschunterricht und zwei Stunden Theater am Vormittag – jeweils methodisch abwechslungsreich gestaltet mit Einzelarbeitsphasen, aber auch Gruppensequenzen, Bewegungspausen und vielem mehr." Wie schon beim Deutschsommer besteht das Pädagogenteam aus je einer Fachkraft für Deutsch als Zweitsprache, Theaterpädagogik und Sozialpädagogik. Die Sozialpädagogen bekleideten während des Endspurts das Nachmittagsprogramm; dabei wurden unter anderem Muffins gebacken, Kresse-Samen in Räuberlandschaften gesät und gemeinsam Spiele gespielt.

Damit alle Kinder dieselben Voraussetzungen und Utensilien hatten, wurde vor Beginn des Endspurts den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Tablet sowie eine Schatzkiste nach Hause gebracht. Darin waren unter anderem Unterrichtsmaterialien, Bastelutensilien, Story-Cubes, Knete, eine Muffin-Backform, ein iPad sowie eine Endspurt-Wollmütze. "So konnten wir gewährleisten, dass wirklich jedes Kind technisch in der Lage war, am Endspurt teilzunehmen. Die Tablets waren eine Leihgabe vom Medienzentrum Frankfurt e. V. Das war Gold wert!"

Details zum Deutschsommer finden Sie auf der

Projektseite

Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Pandemie-Monate konnte sich das Team erheblich flexibler und besser auf die Umstände einstellen: "Wir hatten uns im Team bereits Ende November aufgrund der steigenden Corona-Zahlen darauf verständigt, den Endspurt 2022 vom ursprünglich geplanten Präsenzformat in ein ausschließlich digitales Format umzuplanen. Hilfreich waren da auf jeden Fall die Erfahrungen unseres digitalen Endspurts aus dem letzten Jahr. Inzwischen sind wir sehr viel dynamischer und mental flexibler geworden und wissen ganz gut, was bei der Gestaltung digitaler Angebote für Kinder funktioniert und was nicht. Das bringt neue Chancen mit sich“, erläutert Monika Röttele. Einen Nachteil in puncto Wissensvermittlung sieht die Projektleiterin aus dem Bildungsbereich der Stiftung aufgrund der Digitalität nicht: "Natürlich ist die tatsächliche Begegnung insbesondere bei einem Sprachförderprogramm wie dem Deutschsommer und Endspurt das Optimum. Dennoch hat das digitale Format aufgrund der an die Rahmenbedingungen angepassten Inhalte gewirkt, und ich bin sehr dankbar, dass die Familien es so gut angenommen haben."

Ein positiver Nebenaffekt: Den Kindern wird in den Ferien was geboten. Monika Röttele unterstreicht die Bedeutung des Ferienprogrammaspekts: "Viele Eltern sind einfach froh, dass etwas Sinnvolles angeboten wird und ihre Kinder Unterstützung erfahren. Aber klar: Wir freuen uns alle sehr darauf, wenn wir wieder gemeinsam auf die Wegscheide fahren dürfen – mit Lagerfeuer, Nachtwanderung, Theater auf einer echten Bühne und Sätze stellen auf der Wiese."

Trotz der Digitalität und der damit verbundenen fehlenden Nähe hat aber auch der digitale Endspurt 2022 für schöne Momente gesorgt. Vor allem das Abschlussfest wird Monika Röttele lange im Gedächtnis bleiben: "Jede der drei Gruppen präsentierte in der Abschlussvideokonferenz ihre Abschlusspräsentation, die sie gemeinsam während der Woche entwickelt hatte – natürlich alles zum Thema Ronja Räubertochter. Die Zuschauer kamen in den Genuss einer Nachrichtensendung, eines Films mit Trickfilm-Elementen und eines Hörspiels. Einige Kinder hatten ihre Eltern und Geschwister mit am Bildschirm. Es war eine sehr schöne, wertschätzende Atmosphäre. Die Kinder verfolgten gespannt die Beiträge der anderen Gruppen und posteten am Ende lobende Worte und applaudierende Smileys im Chat."