Frankfurt schreibt!

Tosender Jubel für die Recht­schreibung

9. März 2023 von Elisabeth Brachmann

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Applaus und Jubel für die Rechtschreibung – und das von Jugendlichen? Das geht: Gestern kamen 97 Schülerinnen und Schüler, 20 Eltern und 18 Lehrkräfte bei Frankfurt schreibt! in der Liebigschule in Frankfurt zusammen, um ihre Sprachkenntnisse zu messen.

Endlich fand der Wettbewerb, bei dem Oberstufenschülerinnen und -schüler gegen ihre Eltern und Lehrkräfte antreten, wieder in Präsenz statt. Zahlreich strömten die Gäste von 14 Frankfurter Schulen in die Aula der Liebigschule, um herauszufinden, wer die Regeln der deutschen Rechtschreibung am besten verinnerlicht hat. In den Wochen zuvor hatten sie auf www.deutschland-schreibt.de immer wieder die Möglichkeit, sich auf den Wettbewerb vorzubereiten. Für Unterhaltung sorgte der Poetry-Slammer Jan Cönig mit sprachkünstlerisch hochanspruchsvollen und humorvollen Anekdoten aus seinem Alltag als Sozialpädagoge.

Orang-Utan-Weibchen bringt viele zu Fall

Mathis Eckert, Junge-Paulskirche-Alumnus, begrüßte zahlreiche Gäste auf der Bühne, darunter Christina Geiger, Direktorin des Zoo Frankfurt, um den sich der besonders knifflige Wettbewerbstext in diesem Jahr drehte. Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, und Sabine Brieske, Leiterin der Liebigschule, betonten die Rolle, die Rechtschreibung auch im digitalen Zeitalter noch spielt. "Wir bilden die Schülerinnen und Schüler für ihren weiteren Lebensweg aus. Auf richtiges Schreiben kommt es in allen Lebenslagen immer wieder an", erläuterte Brieske.

Dann wird es ernst: Meisterlich liest Lehrerin Suzanne Cadiou, nach langjährigem Engagement für den Wettbewerb in ihren eigenen Worten zur Diktantin "befördert", den 210 Worte langen Text, in dem insgesamt 62 Rechtschreibhürden lauern – also praktisch in jedem dritten Wort. Das Mitschreiben geht unter andächtigem Schweigen vonstatten. Unterbrochen wird die Stille nur durch deutliches Aufseufzen, etwa als die Worte "Satyrtragopan", "Orang-Utan-Weibchen" oder "Mangroven­landschaft" durch den Raum hallen. "Die Bindestrichregelungen waren am schwierigsten", sagt ein Teilnehmer im Anschluss an die gemeinsame Korrektur. "Ich habe mich ein bisschen überschätzt, ich muss noch mehr üben", eine Teilnehmerin.

1. Platz in der Kategorie "Schülerinnen und Schüler": Paula Burggraf, Heinrich-von-Gagern-Gymnasium, 9 Fehler

1. Platz in der Kategorie "Lehrkräfte" und Gesamtsieger: Sebastian Gettler, Lehrer an der Musterschule, 2 Fehler

1. Platz in der Kategorie "Eltern": Simone Hock, Musterschule, 4 Fehler

Spitzenleistung mit zwei Fehlern

Und doch gelingt es den meisten, den Großteil der gestellten Stolperfallen zu umgehen: 21 Fehler machten die Schülerinnen und Schüler durchschnittlich, 13 die Eltern und zehn die Lehrkräfte. Die 17-köpfige Fachjury kührte Sebastian Gettler, Lehrer an der Musterschule und Wiederholungstäter im Wettbewerb, der nur unglaubliche zwei Fehler machte, zum Gesamtsieger des Wettbewerbs. Darauf folgt Simone Hock, deren Kind das Adorno-Gymnasium besucht, mit vier Fehlern.

Die beste Schülerin ist Paula Burggraf vom Heinrich-von-Gagern-Gymnasium mit nur neun Fehlern. Ihr Sieg in der Kategorie Schülerinnen und Schüler wurde von ohrenbetäubendem Applaus begleitet. Wer hätte das gedacht: Jugendliche jubeln für die Rechtschreibung! Das gibt's nur beim großen Rechtschreibwettbewerb.

 

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