Meine Zeitung

Frühstück mit der Tageszeitung

13. März 2023 von Elisabeth Brachmann

Zwei Männer sitzen vor einer Gruppe Schülerinnen und Schüler und beantworten ihre Fragen.
Carsten Knop (links) und Prof. Dr. Frank Dievernich beim Zeitungsfrühstück in der KGS Niederrad. Foto: Foto: F.A.Z./Lucas Bäuml

Teilen

Das Zeitungsfrühstück des Projekts "Meine Zeitung", bei dem sich Vorstand und Herausgeber den Fragen der Schülerinnen und Schülern aus dem Projekt stellen, hat Tradition. Nun fand es zum ersten Mal in der KGS Niederrad statt.

Auf dem neu zusammengesetzten Podium saßen Carsten Knop, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, und Prof. Dr. Frank Dievernich, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Und noch ein Novum: Gefrühstückt wurde in einer Pilotklasse des Projekts, in der die Schülerinnen und Schüler die Zeitung erstmals ausschließlich digital lesen.

Nach der Wisteria, einem besonders blütenreichen Baum, der vor allem in Ostasien wächst, ist die achte Klasse der KGS Niederrad benannt, die an diesem Morgen die Gelegenheit hat, den Zeitungsherausgeber und den Stiftungsvorstand mit ihren Fragen zu löchern. Wie ein Wasserfall brechen die Blüten des auch "Blauregen" genannten Baumes hervor, ebenso wissbegierig sprudeln die Fragen aus den neugierigen Schülerinnen und Schülern heraus, die sechs Wochen lang die F.A.Z. im Unterricht gelesen und zu Themen ihrer Wahl recherchiert haben.

Große Themen im Gespräch

Wie wichtig sind Journalisten für die Gesellschaft? Welche Themen schaffen es in die Zeitung? Was braucht man, um für eine Zeitung zu schreiben? All das beschäftigt die jungen Leute sichtlich, gespannt lauschen sie den Antworten: Meinungs- und Pressefreiheit sind Gradmesser, an denen die Freiheit einer Gesellschaft ablesbar ist. Viele Geschichten schreiben sich, leider, von selbst – wie an diesem Morgen der Terroranschlag in einem Hamburger Gebetshaus, den auch die Kinder schon aufgeschnappt haben.

Andererseits können aber auch eigene Akzente gesetzt und in der Redaktion eingebracht werden. "Ob es um die Mitglieder im örtlichen Kaninchenzuchtverein geht oder eine Familie im Erdbebengebiet der Türkei oder Syrien, die gerade alles verloren hat – es geht immer darum, die Geschichten der Menschen zu erzählen", berichtet Knop.

Mal wieder gute Nachrichten

Oft aber müssen Journalistinnen und Journalisten auch mutmaßen, was die Menschen interessiert. "Was beschäftigt euch denn gerade?", hakt Dievernich nach, für dessen Arbeit als Stiftungsvorstand die Interessen und Sorgen junger Frankfurterinnen und Frankfurter ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Groß sind die Themen, anders kann man es nicht sagen: "Geschlechtergerechtigkeit", "Armut", "kulturelle Unterschiede in der Gesellschaft", "die Verschmutzung der Weltmeere" zählen die Jugendlichen auf. Dinge, die sie begleitend zum Projekt auch im Unterricht behandeln, ergänzt Lehrerin Carolina AmRhein. Und nach mehr guten Nachrichten sehnen sie sich, dominieren globale Krisen wie der Klimawandel, die Corona-Pandemie oder der Krieg in Europa doch nun schon seit einigen Jahren die Nachrichten und Medien.

Wer sie für leichtgläubig hält, der irrt: Zwar beziehen die jungen Leute ihre Informationen vor allem über Soziale Medien wie TikTok und YouTube. Aber dort achten sie nicht nur auf zuverlässige Quellen, sie verifizieren sie auch über verschiedene Plattformen hinweg. Wer darin noch kein Spezialist ist, kann es ja noch lernen, zum Beispiel bei "Meine Zeitung" – in der Schule oder auf Instagram.