Stadtteil-Botschafter

Sport vereint!
Karate für wirklich alle

3. Mai 2022 von Elisabeth Brachmann

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Stadtteil-Botschafterin Amina El Mousaid bietet ein inklusives Karatetraining an: Behinderte und nicht-behinderte Kinder von zwei Frankfurter Schulen üben sich gemeinsam in der Kampfkunst aus Fernost. Nun wurde auch die ZDF Logo-Redaktion auf das Projekt aufmerksam, ein Filmteam der Kindernachrichtensendung hat das Projekt besucht.

Ein großer Karton steht im Bewegungsraum im Untergeschoss des Amts für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA). Nach und nach kommen Kinder aus den Umkleidekabinen und klappen die Laschen der Box auf. "Was ist da drin?", fragt ein Schüler neugierig. Es sind sogenannte Dogi – weiße Karateanzüge mitsamt passender Gürtel, Obi genannt, für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der weiße Gürtel symbolisiert den niedrigsten Rang in der Karatehierarchie, die aufsteigt bis zum schwarzen Gürtel.

Gleich beginnt das Karatetraining für die zwölf Kinder. Sechs von ihnen sind Schülerinnen und Schüler der Hermann-Herzog-Schule für Blinde und Sehbehinderte, die anderen sechs besuchen die Wöhlerschule in Frankfurt. Angeleitet wird das wöchentliche Training von der 17-jährigen Stadtteil-Botschafterin Amina El Mousaid. Das Projekt, das zunächst digital gestartet war, führt die Oberstufenschülerin seit ein paar Wochen im AmkA in Präsenz durch. Die Organisation der Karategruppe hat sie in dem Ehrenamtsstipendium für junge Frankfurterinnen und Frankfurter mithilfe der Stiftung umgesetzt. Mit Unterstützung einer Mentorin hat sie so den Draht zur Hermann-Herzog-Schule, zur Sportjugend Frankfurt, die das Projekt als Hauptkooperationspartner unterstützt, und zum AmkA herstellen und das Training realisieren können. Für den Ablauf ist die erfahrene Kampfsportlerin, die in ihrem Verein seit zwei Jahren Trainings für Jüngere leitet, selbst verantwortlich.

Durch Sport den Zusammenhalt stärken

Die Idee für ihr Projekt kam Amina auf dem Schulweg: "Ich bin selbst Schülerin der Wöhlerschule. Mir fiel auf, dass die Kinder der unterschiedlichen, aber örtlich nah beisammen liegenden Schulen alle sehr für sich unterwegs sind," erklärt Amina die Idee für ihr Projekt. "Ich wollte etwas machen, was die Kinder miteinander in Kontakt bringt." Als Karateka mit blauem Gürtel und sechs Jahren Erfahrung lag schnell auf der Hand, wie sie das schaffen kann: Durch ein gemeinsames Karatetraining, bei dem sich die Kinder zwischen elf und 13 Jahren nicht nur körperlich betätigen, sondern sich auch besser kennenlernen können. So heißt ihr Projekt passenderweise "Sport vereint!".

Das Training unterscheidet sich dabei nicht von der Erfahrung in einem Dojo, vor Beginn wird sich vor der Sensei verbeugt. Karate fördert nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. Bewegungsfolgen müssen memorisiert und situationsbedingt eingesetzt werden, Angriff und Verteidigung im richtigen Moment zum Einsatz kommen.

Eine Stunde lang präsentiert Amina Fertigkeiten und Techniken, die die Kinder nachahmen. Von Woche zu Woche prägen sie sich die Bewegungsabläufe immer besser ein. Am Ende des Trainings ruft Amina alle Kinder zusammen, sie stellen sich im Kreis auf und alle legen ihre Hände in die Mitte. Ein Schüler setzt zum Schlachtruf an: Auf "Sport…" folgt ein begeistertes "…vereint!" von den anderen Kindern. Und das tut er – denn Amina leitet den Kurs nicht nur kompetent, sondern auch mit großer Freude.

Aminas Projekt ist für den Engagementpreis CITOYENNE 2022 der Citoyen Stiftung nominiert, sie befindet sich unter den zehn Finalisten für den Preis der Bürgerstiftung. Außerdem wurde ein Beitrag über Aminas Projekt in den Logo-Kindernachrichten veröffentlicht. Der Beitrag ist in der ZDF-Mediathek verfügbar.

zum Video

Aktualisierung 22. Juni:

Aminas Inklusionsprojekt wurde mit dem ersten Preis des Citoyenne 2022 gewürdigt. Wir gratulieren herzlich!